Zwei umfangreiche Guides zu Alpenpässen mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Während sich der Offroad Atlas 2025 an alle Offroader wendet und Strecken in 9 Ländern benennt, sind die 300 Pässe im Bruckmann Buch eine teilweise aktualisierte und überarbeitete Zusammenstellung der Bestseller « 100 Alpenpässe … » von Kollege Heinz E. Studt.
Worin unterscheiden sich die Bücher textlich?
Teilweise sind dieselben Pässe oder Passstraßen beschrieben. Während der TVV Verlag von Peter Schmitz bei allen Touren per QR-Code auf Bikerbetten verweist, damit man dort passend auch ein Hotel bucht, gibt sich 300 Alpenpässe klassisch. Hier finden sich kurze Beschreibungen, hochwertige Bilder in bekannter Studt-Manier: Gerne vom Sozius aufgenommen, immer bei gutem Wetter und oft mit Sozia. Bild, Karte, Überblick und ein Höhenprofil. Leider ist in beiden Büchern jeweils maximal eine Doppelseite Platz, auch für Gassenhauer wie den Ligurischen Grenzkamm oder die Assietta Kammstraße. Das geht auf Kosten der Information, teilweise auch der Aktualität. Bei Studt fehlen z. B. oft Hinweise auf die Befahrbarkeit: Das Royatal ist bis auf Weiteres nicht befahrbar, auch von dem verwüstenden Oktober-Unwetter dort, das all die Verwüstung nach sich zog, liest man dort nichts.
Kritik: Ganz schön teuer sind die Bücher geworden: knapp 40 Euro werden aufgerufen. Dabei bekommt man beim TVV Verlag ein günstiges, einfach gebundenes Paperback und beim Bruckmann Verlag ein gebundenes Buch. Beim Konzept hapert es beiden Büchern daran, dass zu wenig Platz für Ausführlichkeit und aktuelle Tipps vorhanden ist. Der TVV Verlag verlinkt alle Pässe per QR-Code mit Bikerbetten-Seiten. Aus den hier entstehenden Community-Beiträgen erhofft man sich anscheinend ein Mehrwert. Das Buch ist, wenn man so will, auch gratis online. Eigentlich gibt es solche Communitys schon. Wer Alpenrouten.de von Andreas Hecht, Komoot oder Quäldich.de bemüht, der bekommt ähnliche und zum Teil aktueller kommentierte Routeninfos ebenso. Ein Grund, weswegen es mit dem Buchverkauf immer schwieriger wird, ist das Schwarmwissen des Internets. Hier wird aktuell, nicht immer sachkundig, berichtet, was man erlebt hat. In einem gut lektorierten Buch hingegen zeichnet ein kompetenter Autor verantwortlich, für sorgfältig geprüfte Informationen und bürgt dafür. ‘Das Internet’ tut das im Allgemeinen nicht.
Beim umfangreichen TVV Offroad Atlas fallen die guten, aber zu klein gezoomten Karten auf. Teilweise bestehen die rund 450 Pisten und Pässe nur aus einem Bild und einem QR-Code.
Außerdem findet sich viel Werbung in dem Buch, gefühlt müsste es daher eine ganze Menge preisgünstiger sein.
Was also ist unsere Empfehlung? Überzeugen Sie im Buchhandel selbst, was sie mehr anspricht. Ob es ein antiquierter Denzel (Webseite technisch verwaist) ist, der ausführlich die Pässe im Alpenbogen beschreibt, oder Heinz E. Studt, der ein großes Wissen über die Schmankerl der asphaltierten Alpen aufzuweisen hat. Oder der Offroad-Atlas, der als besondere Expertise viele unbekannte und abgelegene Endurostrecken für exotischere Unternehmungen abbildet. Besonders diejenigen im Balkan gelegenen findet man auf den einschlägigen Internetseiten oder in der Pässe-Literatur äußerst selten. Von Kroatien bis Albanien, von Montenegro bis in die Spanischen Pyrenäen, das sind die Qualitäten des Ofroad-Atlas. Dort trifft man auch versierte Tourguides wie Michi vom Camping Isabenas, die etwas Interessantes aus ihrem Gebiet beigesteuert haben. Auch Ligurien fällt aus dem sonst so knapp gehaltenen Rahmen, denn hier hat der in Ligurien ansässige Autor des Buches, Martin Schempp (Highlights-Verlag, Ex-Tourenfahrer Mitarbeiter sowie Sylva Harasim), einige Juwelen der Riviera di Ponente, am schönen Thyrrenischen Meer mit ins Buch gebracht.
Merci à Guide de Motos motorradreisefuehrer pour les informations transmises.